Warum Kriminalprävention wichtig ist – besonders im Bereich sexualisierter Gewalt und Mediensicherheit

Kriminalprävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – und im Bereich sexualisierter Gewalt und digitaler Gefährdungen besonders dringlich.

 

Kriminalprävention verfolgt das Ziel, Straftaten zu verhindern, bevor sie geschehen. Im Gegensatz zur repressiven Strafverfolgung setzt die Prävention an den Ursachen, Risikofaktoren und Gelegenheitsstrukturen von Kriminalität an. Es geht darum, potenzielle Täterinnen und Täter vom Handeln abzuhalten, gefährdete Gruppen zu stärken und schützende Rahmenbedingungen zu schaffen. Prävention bedeutet Schutz – für die Gesellschaft und insbesondere für die Schwächsten in ihr: Kinder und Jugendliche.

Gerade im Bereich sexualisierter Gewalt gegen Kinder ist die Bedeutung kriminalpräventiver Maßnahmen kaum zu überschätzen. Denn dieser Deliktsbereich ist gekennzeichnet von Heimlichkeit, Scham, komplexen Täterstrategien und einem enormen Dunkelfeld. Die meisten Taten finden im sozialen Nahraum statt – also dort, wo Kinder Schutz vermuten: in Familien, Sportvereinen, Schulen, digitalen Freundschaften.

 

Warum braucht es hier Prävention?

 

Weil Kinder oft nicht selbst Hilfe holen können.

Sie verstehen häufig nicht, was mit ihnen geschieht, oder sie schämen sich. Täterinnen und Täter nutzen genau das aus. Prävention bedeutet daher, Kinder zu stärken, sie altersgerecht aufzuklären und ihnen zu vermitteln: Du darfst „Nein“ sagen. Und du darfst dich jemandem anvertrauen.

Weil Täterinnen und Täter gezielt Schutzlücken nutzen.

Wer sexualisierte Gewalt plant oder ausübt, sucht sich gezielt Institutionen ohne Schutzkonzepte, ohne klare Regeln, ohne aufgeklärte Mitarbeitende. Prävention schließt diese Lücken – durch Schulung, durch verbindliche Standards und durch eine Kultur des Hinsehens.

Weil anhaltendes Schweigen besonders gefährlich ist.

Ein aufmerksames Umfeld kann entscheidend sein, um frühzeitig Hilfe zu organisieren. Dafür braucht es Wissen: über Warnzeichen, über Gesprächsführung, über Zuständigkeiten. Prävention bedeutet auch, Unsicherheiten zu verringern – damit aus einem Bauchgefühl eine Handlung wird.

Weil digitale Räume neue Tatgelegenheiten schaffen.

Cybergrooming, Sextortion und der Austausch von Missbrauchsdarstellungen im Netz nehmen zu. Die Anonymität des Internets, die ständige Verfügbarkeit und die Unwissenheit vieler Eltern und Fachkräfte schaffen gefährliche Räume. Prävention hier heißt: Medienbildung, technische Schutzmaßnahmen und eine offene Kommunikation über Risiken.

 

Was Kriminalprävention leisten kann:

  • Täterinnen und Tätern den Zugang erschweren

  • Kinder durch Wissen und Vertrauen schützen

  • Erwachsene zum Handeln befähigen

  • Schulen und Einrichtungen sicherer machen

Was Kriminalprävention nicht leisten kann:

Sie kann keine Garantie geben. Aber sie kann die Wahrscheinlichkeit erheblich senken, dass ein Kind Opfer wird. Und sie kann dafür sorgen, dass ein Kind im Notfall schneller Hilfe bekommt.

Warum ist das so wichtig?

Weil die Folgen sexualisierter Gewalt tiefgreifend und lebenslang sein können. Und weil jeder Fall einer zu viel ist.

bewusstSIGN steht für diese Form der Prävention: fundiert, praxisnah und zielgruppenorientiert. Wir möchten nicht nur informieren – wir möchten befähigen. Damit aus Wissen Handlung wird. Und aus Unsicherheit Schutz.