Schutzkonzepte

Kinderschutz ist eine gemeinsame Aufgabe – und Schulen, Kitas und pädagogische Einrichtungen spielen dabei eine Schlüsselrolle. Auf dieser Seite unterstützen wir Sie dabei, ein wirksames Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt zu entwickeln und nachhaltig umzusetzen.
Sie finden hier verständliche Erklärungen, welche Bestandteile zu einem Schutzkonzept gehören, warum es unverzichtbar ist und wie Sie Schritt für Schritt vorgehen können. Wir geben Ihnen praxisnahe Tipps, hilfreiche Vorlagen und Hinweise, wie Sie Risiken erkennen, vorbeugen und Handlungssicherheit im Ernstfall gewinnen.
Unser Ziel ist es, Ihnen Mut zu machen, das Thema offen anzugehen und eine Kultur des Hinsehens und Handelns in Ihrer Einrichtung zu verankern – für eine sichere Umgebung, in der Kinder und Jugendliche geschützt aufwachsen können.
In neun Schritten zum wirksamen Schutzkonzept
Ein Schutzkonzept ist ein wirksames Instrument, um Kinder und Jugendliche in Ihrer Einrichtung vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Es schafft klare Strukturen, gibt Handlungssicherheit und signalisiert: „Hier schauen wir hin und handeln.“
Damit Sie diesen Prozess gut und strukturiert angehen können, haben wir die wichtigsten Schritte für Sie übersichtlich zusammengestellt. Jeder Schritt unterstützt Sie dabei, von der ersten Bestandsaufnahme bis zur gelebten Präventionskultur zu gelangen – praxisnah, realistisch und an den Bedürfnissen Ihrer Einrichtung orientiert.
Klicken Sie sich durch die einzelnen Punkte, um hilfreiche Informationen, Tipps und Anregungen zu erhalten. So wächst Ihr Schutzkonzept Schritt für Schritt – individuell, wirksam und gemeinsam im Team entwickelt.
Bestandsaufnahme als Grundlage
Jedes wirksame Schutzkonzept beginnt mit einer ehrlichen und sorgfältigen Bestandsaufnahme. In dieser ersten Phase schauen Sie genau hin, wie Ihre Einrichtung aktuell aufgestellt ist.
Stärken erkennen
Die Potenzialanalyse hilft Ihnen dabei zu sehen, welche Schutzmaßnahmen, Regeln oder Projekte bereits bestehen und wo Ihre besonderen Stärken liegen. Vielleicht gibt es schon gut etablierte Präventionsangebote zu Mobbing, Gewalt oder Medienkompetenz – diese bilden eine wertvolle Basis.
Schwachstellen identifizieren
Die Risikoanalyse deckt mögliche Lücken auf. Sie zeigt, in welchen Situationen, an welchen Orten oder in welchen Abläufen Kinder und Jugendliche besonderen Gefährdungen ausgesetzt sein könnten. Ziel ist es nicht, Schuldige zu finden, sondern Chancen zu nutzen und Risiken zu verringern.
Der Kompass für Ihre Einrichtung
Das Leitbild beschreibt, wofür Ihre Einrichtung steht und welche Werte und Haltungen maßgeblich sind.
Haltung sichtbar machen
Ein klar formuliertes Leitbild zeigt allen Beteiligten, dass Sie das Thema Kinderschutz ernst nehmen und aktiv leben. Es sollte deutlich machen, dass Prävention ein fester Bestandteil Ihres pädagogischen Auftrags ist.
Gemeinsam entwickeln
Erarbeiten Sie das Leitbild gemeinsam im Team, binden Sie Elternvertreter ein und verankern Sie es sichtbar im Schulprogramm oder in der Kita-Konzeption. So wird es zu einer gelebten Grundlage, nicht nur zu einem Text auf Papier.
Handlungssicherheit im Ernstfall
Ein Interventionsplan beschreibt nachvollziehbar, wie in Ihrer Einrichtung vorzugehen ist, wenn der Verdacht auf sexualisierte Gewalt besteht.
Klare Abläufe festlegen
Er legt fest, wer welche Schritte übernimmt, welche Fachstellen eingebunden werden und wie Betroffene geschützt werden. Auch der Umgang mit Verdächtigungen gegenüber Mitarbeitenden sollte geregelt sein.
Zugänglich und bekannt
Ein wirksamer Interventionsplan ist allen Mitarbeitenden bekannt, leicht zugänglich und wird regelmäßig besprochen. So wird im Notfall schnell, besonnen und im Sinne des Kindes gehandelt.
Kinderschutz ist Teamarbeit
Die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Fachberatungsstellen oder Jugendämtern bringt wertvolle Expertise in Ihre Einrichtung.
Frühzeitig Kontakte knüpfen
Bauen Sie Kooperationen schon vor einem Ernstfall auf und vereinbaren Sie klare Abläufe. So wissen alle Beteiligten, an wen sie sich wenden können.
Gemeinsam handeln
Kooperation erweitert Ihr Team um wichtige Partner und stärkt Ihre Handlungsfähigkeit zum Wohle der Kinder und Jugendlichen.
Führung als Vorbild
Kinderschutz ist Führungsaufgabe. Ein Schutzkonzept funktioniert nur, wenn Leitung und Träger es aktiv unterstützen.
Standards setzen
Die Leitung formuliert klare Erwartungen, führt verbindliche Standards ein und sorgt dafür, dass diese von allen eingehalten werden – etwa durch erweiterte Führungszeugnisse oder die Einführung neuer Mitarbeitender in die Strukturen des Schutzkonzepts.
Engagement zeigen
Wenn die Führung das Thema ernst nimmt, wirkt sich das direkt auf die Haltung des gesamten Teams aus.
Wissen schafft Sicherheit
Fortbildungen helfen, eine gemeinsame Haltung zu entwickeln und Handlungssicherheit zu gewinnen.
Regelmäßig schulen
Planen Sie wiederkehrende Schulungen für das gesamte Team und berücksichtigen Sie unterschiedliche Wissensstände.
Externe Expertise nutzen
Lassen Sie Fortbildungen möglichst von Fachkräften durchführen, um professionelle Impulse und neue Perspektiven zu erhalten.
Klare Regeln für Nähe und Distanz
Der Verhaltenskodex beschreibt verbindlich, wie der Umgang mit Kindern und Jugendlichen gestaltet wird.
Orientierung im Alltag
Er bietet Sicherheit in Situationen wie Einzelgesprächen, Ausflügen oder der Nutzung sozialer Medien und schützt Kinder wie Mitarbeitende.
Gemeinsam entwickelt
Ein gemeinsam erarbeiteter Kodex wird eher akzeptiert und von allen mitgetragen. Er sollte regelmäßig besprochen und gelebt werden.
Beteiligung stärkt den Schutz
Ein Schutzkonzept lebt von der Mitwirkung aller: Kinder, Jugendliche, Eltern und Mitarbeitende.
Prävention im Alltag
Vorbeugung gehört nicht nur in einmalige Aktionen, sondern in den täglichen Betrieb – durch Projekte, Workshops oder thematische Elternabende.
Offenheit als Schutzfaktor
Je offener das Thema angesprochen wird, desto weniger Angriffsfläche bieten sich Täterstrategien. Eine informierte Gemeinschaft ist der beste Schutz für Kinder und Jugendliche.
Ihr nächster Schritt – gut vorbereitet starten
Diese neun Schritte geben Ihnen einen klaren Überblick, wie ein wirksames Schutzkonzept in Ihrer Einrichtung entstehen kann. Vielleicht haben Sie schon erkannt, welche Punkte bei Ihnen gut umgesetzt sind – und wo Sie am Anfang ansetzen möchten. Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, bieten wir eine speziell konzipierte Fortbildung an, die zu Beginn der Schutzkonzepterstellung stehen kann.
Diese Fortbildung ist kostenlos und richtet sich insbesondere an Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger ins Lehramt. Sie ist Teil der Modularisierten Qualifizierungsreihe (MQR) und wird als vierteilige Fortbildungsreihe angeboten. Die Inhalte vermitteln praxisnahes Grundlagenwissen zu den Themen Schutz vor sexualisierter Gewalt, rechtliche Rahmenbedingungen, Interventionsmöglichkeiten und Präventionsstrategien im pädagogischen Alltag.
Interessierte Lehrkräfte finden nähere Informationen im Fortbildungskatalog oder erhalten Auskunft bei der für sie zuständigen Ansprechpartnerin oder dem zuständigen Ansprechpartner des IQ M-V.
Mit dieser Fortbildung schaffen Sie eine solide Basis, um gemeinsam mit Ihrem Team die ersten Schritte in Richtung Schutzkonzept zu gehen – gut informiert, sicher im Handeln und mit einem klaren Plan vor Augen.